Hervorgegangen aus einem interkulturell orientierten Forschungsprojekt der Leibniz Universität Hannover und einem Dozentenaustausch in den Jahren 2017 bis 2019 hat sich eine Freundschaft mit der privaten Loitare Secondary School im Dorf Uru in der Nähe von Moshi, Tansania entwickelt.
Die Schule verfolgt ein einzigartiges pädagogisches Konzept der „self-reliance“, entwickelt von Julius Nyerere, dem ersten Präsidenten der demokratischen Republik Tansania seit Beginn der Unabhängigkeit, der auch heute noch größte Hochachtung im Land genießt.
Loitare ist eine Internatsschule, wie üblicherweise alle Sekundarschulen im ländlichen Raum. Als staatlich registrierte Privatschule bietet sie ihren Schülerinnen und Schülern auch den Erwerb von Kompetenzen für den alltäglichen eigenständigen Lebensvollzug, z. B. für den Lebensmittelanbau und kleine gewerbliche Tätigkeiten zu vermitteln, an.
Die Schulgemeinschaft organisiert sich nach dem Prinzip von „ujamaa“, nach dem die Schülerinnen und Schüler Aufgaben der Selbstversorgung übernehmen und somit Verantwortung füreinander tragen, demokratische Aushandlungsprozesse kennen lernen und Konflikte gewaltfrei lösen lernen. Anders, als in den meisten tansanischen Schulen üblich, wird auf disziplinierende Gewalt wie zum Beispiel körperliche Schläge (caning) verzichtet.
Loitare School versteht sich als kleine Schule für derzeit 50 Jugendliche, die Waisen geworden sind, wegen früher Schwangerschaft aus den Familien verstoßen wurden, verarmt oder verwahrlost sind. Sie kommen aus unterschiedlichen Stammeskulturen, aus ländlichen und städtischen Gebieten.
Ohne staatliche Finanzierung ist Loitare auf Spendengelder angewiesen, um die Bildungsarbeit zu leisten.
Die Schule befindet sich im Aufbau. Sie benötigt derzeit noch Teile einer basalen Infrastruktur. Es fehlen derzeit noch drei Unterrichtsräume und ein Schlafraum für die Jungen. Es wird eine Lehrküchenausstattung benötigt. Allerdings fehlt es auch an Lernmaterial wie Bücher oder digitale Lernprogramme. Armut und damit verbundene Versorgungsprobleme stellen ein immer wiederkehrendes und unberechenbares Problem dar.
Das IPP unterstützt die Bildungsarbeit durch Spenden, meist in Form von Patenschaften für einzelne Schüler*innen. Es besteht ein gegenseitiges Interesse an einem interkulturellen Dialog, der regelmäßig stattfindet.
Im März 2024 fand ein einwöchiger Besuch vom IPPe.V. in der Schule statt. In der Fotogalerie sind Bilder vom Schulfest anlässlich des Besuchs und von der Lehrer*innenfortbildung zur Reflexion des pädagogischen Konzepts zu sehen.
Zusammenarbeit mit dem Kollegium
Die Zusammenarbeit mit dem Kollegium hat sich seit Februar 2024 vertieft, in dem das IPPe.V. kollegiale Fallreflexionen zu pädagogischen Themen online durchführt oder pädagogisch konzeptionelle Prozesse begleitet.
Szenen vom Schulfest am 18. 2. 2024
Das Schulfest dauerte mehr als sechs Stunden. Es begann mit einem Frühstück, denn in Tansania ist die Einladung zum Essen das Wichtigste. Eine Führung über das Schulgelände und die Räumlichkeiten folgten. Höhepunkt bildete die mehrstündige Feier in der Schulaula mit vielen Reden (der Schüler*innen, Lehrer*innen, dem Gründer, den Gästen), Liedern, Tänzen und Mittagessen.
Szenen aus dem Unterricht
Laut tansanischer Schulbehörde dürfen Schüler*innen nur noch an Einzeltischen sitzen. Dafür musste die Schule neue Tische bauen. Tisch und Stuhl einer Schüler*in sind so etwas wie ihr Zuhause, denn sie haben nur noch ihr Etagen-Bett im Schlafsaal, eine Kofferkiste und den Tisch im Klassenraum, an dem sie sich auch außerhalb des Unterrichts aufhalten können.
Jede Schüler*in hat eigene Bücher, Hefte und Stift. Das ist außergewöhnlich.
Schuluniform ist vorgeschrieben. Die Mädchen dürfen jedoch individuelle Frisuren haben …
… und Kopftuch tragen.
Die Schule verfügt über ein vor ein paar Jahren gespendetes Computer Labor. Die Geräte sind sehr alt und ohne Internetzugang, aber immerhin können einige IT-Fertigkeiten gelernt werden.
Gruppenarbeit
Form II (die größte Klasse) beim Englischunterricht
Schulgarten
Die Schule baut auf dem Grundstück Mais und Bananen an. Die Feldarbeit zur Selbstversorgung wird mit den Schüler*innen gelernt und ausgeführt.
Bau von Waschräumen und Küchenhaus mit Speisesaal
Fundamentlegung, alles Handarbeit ….
Dachkonstruktion des Küchengebäudes
Außen ist das Gebäude bald fertig. Es fehlt die Inneneinrichtung
Waschräume, bestehend aus verschließbaren Waschzellen und Stehtoiletten
Fertiggestellte Gebäude